Ausgangspunkt unserer Excursion in die
Vergangenheit der Familie Ziller ist ein gewisser Antonio Ziller, Notar in
Seio.
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Antonio war in Seio einem kleinem Dorf nahe Sarnonico auf dem Nonsberg (Val di Non) ansässig. Er dürfte wohl zu Ende des 15.Jahrhunderts zwischen 1470 und 1480 geboren worden sein und hatte zwei Brüder, Petrus und Nicolaus. Ihr Vater war Joannes Ziller. Dies geht aus einer Urkunde, die Antonius selbst im Jahre 1513 verfasste hervor. Aus diesem Dokument ist auch sein Notariatszeichen ersichtlich. |
Abb.3.:Das Notariatszeichen von Antonius
Laut Ausserer stand unterhalb der Kirche des Dorfes auf einem kleinen vorspringenden Plateau das Schloss oder Haus der Herren von Seio. Da Antonio dem Notarenstand angehörte, darf auch ohne weiteres angenommen werden, dass er, auch in Ermangelung anderer in Seio genannter Notare, zu diesen Herren von Seio zu zählen war. Über das Schloss der Herren von Seio schrieb Ausserer: "Von der alten Burg in Seio, von den
Bauern 'Castellazzo' |
Abb.6 und 7 Blicke auf den Schloss-Hügel
Die Herren von Seio
waren schon am Ausgange des 13.Jahrhunderts im Dienste des Grafen Mainrad
sogenannt. " 2 Februar 1466 Hieronimus q. Antonio Ziller aus Sejo war Notar ." Daraus ergibt sich
folgender Zusammenhang: Das Notarengewerbe,
welches am Nonsberg weit verbreitet war, wurde also in der Familie Ziller
von Genereation zu Generation weiter ausgeübt und reicht vermutlich bis in
das 14. Jahrhundert zurück. |
Auch ein anderer Sohn unseres Antonius führte die
Notarentradition weiter fort. Sein Name war Georgius. Er gründete zusammen mit Catharina die Sanzeno-Linie der Familie Ziller.
Sie hatten zusammen fünf Kinder. Antonius,Petrus,Jacobus,Martinus u. Magdalena Nach dem Tod seiner Gattin Catharina, die sicher vor 1569 starb, war er in zweiter Ehe mit Juliana de Josii aus Enno verheiratet, mit der er jedoch keine Kinder mehr hatte. Georgius erbaute in Sanzeno Mitte des
16.Jahrhunderts ein Haus, welches in mehreren Fachbüchern von Gorfer
u.Bartolini als "Casa Zillera" erwähnt und beschrieben
wird. |
Abb.5 Casa Zillera ( jetzt Casa Giuliani ) in Sanzeno
Dieses Haus übergab Georgius in einem
Vertrag aus dem Jahre 1576, den der Notar Gottardius Gottardi verfasste,
seinen drei Söhnen Antonius, Jacobus und Martinus, behielt
jedoch für sich, seiner zweiten Gattin Juliana und seiner zu diesen
Zeitpunkt noch unverheirateten Tochter Magdalena den
Fruchtgenuß. "In San Sisinio (San
Zeno) am 26. August 1576 im Haus Ziller Zeugen: Giacomo Busetti aus
Rallo, Giovanni Sohn von Giacomo Zanetti und Giovanni Antonio qm.
Bartolomeo Zanelli aus San Sisinio. (Den Hinweis auf den Vertrag und die erste Übersetzung erhielt ich von Eugenio Valentini, dem ich hiermit herzlich danken möchte. ) |
Aus diesem Akt geht einerseits hervor, daß Georgius der Sohn des
geadelten Antonius war und andererseits, daß Antonius zum
Zeitpunkt der Urkundenausfertigung bereits verstorben war. Weiters zeitigt
der Kontrakt, daß seine erste Frau und Mutter seiner Söhne,
Catharina, bereits verstorben war,denn auch über das mütterliche
Erbe wird in diesem Vertrag entschieden. Georgius, der in den Matriken von Sanzeno immer wieder als Vater oder Pate erwähnt wurde, starb wahrscheinlich nach 1593. Wenn man sein Geburtsdatum um ca. 1510/15 annimmt so dürfte er ein sehr hohes Alter erreicht haben. |
Martin war vermutlich der jüngste Sohn des Georgius und wurde ca. 1550 geboren. Aus den Taufmatriken geht eindeutig hervor, dass Martin zweimal verheiratet war. In erster Ehe mit Agnes Tavonati und in zweiter Ehe mit Andreana Zentil ( Gentili ). Beide Damen entstammen noblen und angesehenen Familien des Nonsberges. Die erste Frau Martins, Agnes, dürfte nach 1583 gestorben sein.Sie
wurde in einer Taufurkunde aus dem Jahre 1583 noch als Gattin Martins
erwähnt. Vermutlich starb sie bei der Geburt ihres Sohnes Antonius. Seine
zweite Frau Andreana Zentil heiratete er sicher vor 1587. Weiters kann angenommen werden, daß Martin aufgrund der Bezeichnung "Ser" (Taufurkunde seines Sohnes Georg 1573), die nach Angaben von Ausserer u. anderen Autoren nur Notaren vorbehalten war, gemeinsam mit seinem Bruder Antonius das Notargewerbe ausübte. In dem Buch "La Stupenda Inquisitione d' Anaunia" der Autorin Claudia Bertolini über die Hexenprozesse von 1611 bis 1615 wurde Martin als Besitzer des Hauses, in dem zwei dieser Prozesse stattfanden, erwähnt. Er starb zw. Jän.1630 u. Okt.1631 wohl auch in einem für damalige Zeiten sehr hohen Alter. |